Nach 20 frostigen Segelstunden im November auf der Kieler Förde, haben wir unser erstes Trainingslager im Süden bereits sehnsüchtig erwartet. Am 7. Dezember ging es dann endlich ins Warme nach Vilamoura. Wir konnten Maurice als Trainer vom DSV für dieses Training organisieren, was uns wirklich sehr weitergeholfen hat. Er stand uns mit vielen Tipps zur Seite und sorgte dafür, das unser Training immer auf dem höchst möglichen Level stattfand.
Als neues Team haben wir fast jeden Tag auf dem Wasser eine sehr steile Lernkurve. Das schafft viel Motivation für das, was alles noch vor uns liegt. Zeitgleich ist es für uns wichtig, die Inhalte auf dem Wasser zu priorisieren und uns genug Zeit zu geben diese bis ins Detail zu perfektionieren. Vilamoura zeigte sich windtechnisch von seiner besten Seite und gab uns die Möglichkeit, bei verschiedensten Bedingungen, 6 Tage am Stück zu trainieren.
Dann ging es auch schon los mit unserer ersten internationalen Regatta. Am Vilamoura Grand Prix nahmen 29 Boote aus 10 Nationen teil, darunter die aktuell besten Teams aus Großbritannien, Italien und Portugal.
Für uns war es die erste Möglichkeit, sich im internationalen Vergleich einzuordnen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weit wir von den Top-Teams noch weg sind.
Bei leichten Winden an den ersten beiden Tagen hätte es für uns nicht viel besser laufen können. In den ersten 3 Rennen hatten wir optimale Starts und konnten uns früh an die Spitze des Feldes setzen. Unser Speed war auf der Kreuz wie auf dem Vorwind absolut ausreichend, um uns dann in der Spitzengruppe zu halten. Lediglich im 4. Rennen kamen wir etwas schlechter aus dem Start und konnten die Chancen auf dem Regattakurs nicht nutzen, um uns wieder nach ganz vorne zu segeln. Hier sieht man dann die kleinen Feinheiten in den Manövern und dem Halten von wichtigen Positionen, was unter Stress logischerweise noch nicht auf dem Weltklasse-Niveau ist. Aber mit den Plätzen 2,2,1,13 behaupteten wir den zweiten Gesamtrang und konnten uns damit selber etwas überraschen.

An den nächsten beiden Tagen frischte der Wind etwas auf, sodass wir am Sonntag bei 12-14kn und am Montag bei 16-20kn ebenfalls den Vergleich zu den Top-Teams ziehen konnten. Auch hier schlugen wir uns sehr gut, vor allem auf den Vorwindstrecken konnten wir unsere Stärken ausspielen.
Auch wenn das Ergebnis in den einzelnen Rennen nicht unser Fokus war, sondern vielmehr das genaue Abstimmen im Team bzgl. Calls, Manövern, Strategie etc., fanden wir uns im letzten Rennen mitten in einem Match-Race um den Gesamtsieg wieder. Die Olympia Fünften aus Portugal wollten im letzten Rennen nichts dem Zufall überlassen und bremsten uns bereits auf dem ersten Vorwindgang aus. Wir hätten einen 3. Platz ersegeln müssen für die Chance auf den Sieg. Dies wussten die Portugiesen aber zu verhindern und nutzen unseren Nachteil in der Abstimmung und im Handling gnadenlos aus. Mit Platz 7 im letzten Rennen sicherten wir uns Silber. Wir konnten uns gegen die Portugiesen insgesamt zwar nicht durchsetzen, zogen im letzten Rennen auf dem letzten Vorwindgang aber noch an ihnen vorbei.
Das war nochmal gut für das Selbstbewusstsein. Ende März zur Palma Trophy werden wir dann für sowas vorbereitet sein. Wir sind deutlich dichter dran an den Top-Teams, als wir gedacht haben und es gibt noch eine Menge zu tun für uns. Jetzt geht es aber erst einmal in eine wohlverdiente Pause und eine besinnliche Weihnachtszeit auf die wir uns sehr freuen. Am 30. Dezember geht es dann bereits erneut Richtung Vilamoura.
Wir wünschen allen Sponsoren und Partner sowie allen Seglern aus dem Olympic-Team eine schöne Weihnachtszeit mit Freunden und Familie.
Liebe Grüße
Malte & Paula