Traumtage auf der Förde – Zwischen Holzmagie und Regattafieber

Foto:©Tom Körber

Flensburg. 7.- 11. August 2022. 18 Holzdrachen, einer schöner als der andere, gaben sich auf der Flensburger Förder ein Stelldichein zur Dragon Classics 2022. Ohne Ranglistenfaktor dafür mit Schaulaufen, feiern, fröhlich sein. Christiane Bruhns, GER 153 Marotte, schreibt von der Begeisterung vor Ort:

Von „Mit der Marotte reisen wir nicht.“ über „So was ham´ wir noch nicht erlebt.“ bis hin zu „Wenn die das hier jedes Jahr machen, ist das für mich gesetzt“ und final dann „Man war das geniales Drachensegeln“.

Aber eins nach dem anderen:

„Mit der Marotte reisen wir nicht.“

Und nun doch und zwar zur 5th International Dragon Classics 2022. Eine Regatta nur für Holzdrachen, bisher 4x im Süden ausgetragen (2009 Lago Maggiore, 2012 Thuner See, 2015 und 2018 Wolfgangsee und nun 2022 auf der Flensburger Förde.) 18 Teilnehmer aus Holland, Süddeutschland, dem Rheinland und 7 Schiffen aus Hamburg kamen nach Fahrensodde zu einem sehr stimmigen und entspannten Regattaprogramm: Samstag Anreise, Sonntag unstreichbares Coastal Race, Montag Dreieckskurse (als kleiner Retro-Gag), Dienstag Layday mit Führung bei der Robbe & Berking Werft und dem Museum, Mittwoch und Donnerstag Up&Down Wettfahrten. Jeden Abend Dinner & Drinks und eine super Stimmung auf der traumhaften Terrasse der ausrichtenden Regattagemeinschaft Fahrensodde, bestehend aus der Segler-Vereinigung Flensbug e.V. (SVF) und dem Flensborg Yacht Club e.V. (FYC).

„So was ham´ wir noch nicht erlebt.“

Wir rollen entspannt mit unserem Drachen am Samstag um 12:00 Uhr auf den Hof des Segelclubs und im Nu kamen von allen Seiten ehrenamtliche Helfer des Clubs und boten ihre Hilfe beim Auftakeln an. „Darf ich den Spanngurt hier lösen?“, „darf ich mal kurz hochkommen und Dir beim Mast helfen?“ und „das ist aber ein schönes Schiff“. So fühlt man sich Willkommen. Schon um 13:00 Uhr schwamm die Yacht samt Mast in der Förde und da war unser dritter Mann noch nicht mal eingetroffen. Ganz großes und vor allem sympathisches Kino! Die enorme Gastfreundschaft und die lockere aber dennoch höchst professionelle Wettfahrtleitung zog sich durch die gesamte Segelwoche.

„Wenn die das hier jedes Jahr machen, ist das für mich gesetzt.“

Wolfgang „Minni“ Köhnks O-Ton nach dem ersten Segeltag am Sonntagabend beim Stegbier. Nun muss man dazu sagen, er hatte gerade ordentlich Adrenalin getankt, da er mit Bravour und dickem Abstand das 14nm lange Coastal Race gewonnen hatte und einfach beseelt von einem grandiosen Segeltag auf dem wahrscheinlich schönsten Segelrevier Deutschlands war. Das Schöne daran: Es ging uns allen so und das lange Rennen kreuz und quer über die Förde hat bei allen Teilnehmern ein dickes Grinsen ins Gesicht gezaubert. Montag untypische Flaute auf der Förde, Dienstag Layday mit spannendem Landprogramm mit Führung von Oliver Berking. Mittwoch langes Warten erst an Land, weiter auf dem Wasser aber dann schleppte die Wettfahrtleitung uns kurzerhand etwas die Förde raus in ein stabiles Windfeld: Ab 16:00 Uhr folgten drei! knackige und saubere Rennen, Rückkehr im Hafen erst nach 19:00 Uhr. Mehr geht nicht. Zum Abschluss segelten wir Donnerstagvormittag zwei längere Wettfahren, wobei sich Christian Hemmerich (10 Punkte) vom Starnberger See erst im letzten Rennen ganz oben auf das Siegertreppchen segelte. Wolfgang „Minni“ Köhnk (11 Punkte) ersegelte die Silbermedaillie und Christopher „Opi“ Opielok (13 Punkte) wurde Dritter.

Neben der Regattasegelei fachsimpelten wir Holzwürmer über den langen Steg flanierend, wer wie sein Schiff restauriert hat und welche Einfälle der Konkurrenz vor unseren kritischen Augen Bestand hatten. Dazu gab es passender Weise einen Preis für das „schönste, klassisch erhaltene Schiff“. Jeder Teilnehmer durfte 6 Punkte vergeben. Den dicken Silber Pott dafür gewann Christopher „Opi“ Opielok für sein top restaurierten Petersen & Thysen „Moana“ mit Holzmast.

„Mann, war das geniales Drachensegeln!“

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen außer vielleicht: „Dürfen wir bald wiederkommen, liebe Regattagemeinschaft Fahrensodde?“

PS: Ein weiterer Bericht von Gregor Berz, der Link zu den Ergebnissen und tolle Fotos von Fotograf Tom Körber findet Ihr unter: https://www.drachenklasse.de/news/dragon-classics-2022/ auf der Website der Detuschen Drachenklasse.

Bericht: Christiane Bruhns, GER 153 Marotte