Tobias Schadewaldt, Juliane Adelesen, Gesa Höpcke und  Klaas Höpcke (v. li.) gewinnen die j70 Regatta im NRV. ©Peter Kähl

Bei der am Wochenende vom NRV auf der Alster ausgetragenen Frühjahrsregatta in der J70 konnten wir (Juliane Adelesen, Gesa Höpcke, Klaas Höpcke und Tobias Schadewaldt) uns gegen 18 andere Teams durchsetzen. An den zwei Wettfahrttagen absolvierten wir dank der tollen Organisation um Wettfahrtleiter Noel Gonseth 8 Wettfahrten. 

Der Wind wehte am Samstag mit soliden 3-4 Beaufort. Vor dem Start waren wir unsicher, ob es ein großer Nachteil sein würde, mit dem geringen Crewgewicht von nur 260kg an den Start zu gehen. Normalerweise segeln wir in der Bundesliga mit einem Gewicht zwischen 320 und 330kg. Auf dem Wasser zeigte sich, dass wir auf der Kreuz zumindest nicht langsamer waren und auch eher die Dreher und Kanten an dem Tag entscheiden würden.

Die ersten beiden Rennen konnten wir gewinnen. In Rennen drei machte sich die fehlende Routine nach der langen Wintersaison bei einem Start am Pin-End bemerkbar. Viele Boote wollten dort starten und es wurde in den letzten Sekunden gewaltig eng um uns. Zum sauberen Anfahren reichte der Platz mehr. Wir trieben eher seitwärts und fanden uns letztlich auf der Leetonne wieder. Nach dem Strafkringel waren wir deutlich letztes Boot. Dank einiger Dreher und Kanten konnten wir uns noch auf den 5. Platz vorarbeiten, waren aber auch sichtlich geschafft nach diesem Kraftakt. In den Rennen 4 und 5 wählten wir deutlich vorsichtigere Anläufe am Start, fanden schnell in unseren Rhythmus auf dem Kurs und konnten die Rennen beide gewinnen.

Am Sonntag war der Wind deutlich leichter, bei kaum fünf Knoten hatte ich erhebliche Probleme das Großsegel auf der ersten Kreuz richtig einzustellen. Die Bändsel am Achterliek wollten einfach nicht auswehen und die anderen Boote zogen unvermeidlich davon. Nach der ersten Runde lagen wir tatsächlich auf dem letzten Platz. Ich glaube es ist typisch, dass man in so einer Situation schnell die Schoten zu dicht fährt und das Boot nicht losfahren lässt. Also öffnete ich weiter das Segel und hoffe endlich in Fahrt zu kommen. Das gelang leider nicht so richtig und wir beendeten das Rennen auf Rang 13. Ein herber Dämpfer. Auch im zweiten Rennen kamen wir nach dem Start nicht richtig in Fahrt und drohten wieder zu versacken. Irgendwann meinte Klaas zu mir, dass das Großsegel zu offen sei. Ich sah nur Bändsel am Achterliek, aber er hatte Recht der Baum war nicht mal in der Mitte. Ich fragte mich kurz wie das sein könnte, dann beschlossen wir, einfach das Segel dichter zu fahren, egal was die Bändsel machen würden. Und…es half. Wir kamen besser in Fahrt, konnten mit den anderen Booten mithalten, schafften es in dem Rennen noch auf Rang zwei und gewannen das abschließende Rennen des Tages und damit auch die Regatta.

Was für mich neben dem tollen Erfolg hängen bleibt, ist wie dicht ein Sieg und ein Platz im hinteren Mittelfeld beieinander liegen können. Nach nunmehr 7 Jahren in der J70 und zahlreichen Siegen bei Regatten kommt es immer noch vor, dass man bzw. ich das Gefühl für den Trimm vollkommen verlieren kann. Oder? Stopp, nicht ganz, was ich auf dem Wasser nämlich vergessen hatte war, dass wir bei der Regatta beim HSC in der Woche zuvor sehr starken Wind hatten. Deswegen hatten wir die Lattenspannung deutlich erhöht. Das darf man in der Bundesliga nicht, da bleibt Lattenspannung auf dem Wert, den die Organisatoren einstellen. Vielleicht hatte ich deswegen vergessen, diese später wieder auf den leichtern Wind einzustellen. Somit war das Segel einfach vertrimmt am Sonntag und da hilft dann auch reichlich Erfahrung auf der J70 nicht so viel – genaue Vorbereitung bleibt unerlässlich.

Als zweite Mannschaft aus dem Bundesliga Team waren Johann Kohlhoff, Leon Passlack, Florian Weser und Ferdinand Pfund am Start. Sie belegten am Ende den 6. Rang.

Die Regatta war Teil der Vorbereitung auf die Bundesligasaison die am 20. Mai auf der Alster starten wird. Nach der Regatta beim HSC am Wochenende davor war es die zweite Regatta in dieser Saison für uns. Bis zum Start der Bundesliga am 20. Mai werden wir auch noch über die Ostertage intensiv auf der Alster mit anderen Teams aus ganz Norddeutschland trainieren.

Wir wollen dieses Jahr wieder um den Titel fahren, da bleibt noch einiges zu tun.

Ein großes Dankeschön an alle freiwilligen Helfer und Organisatoren der Regatta. Es hat alles reibungslos funktioniert und der NRV war ein toller Gastgeber für alle J70 Teams.

Tobias Schadewaldt

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Neben den zwei Bundesligacrews, war auch das inklusive BAT Sailing Team vom Projekt 'Gelebte Inklusion auf der Regattabahn' am Start, die selbst eine kurzen Bericht geschrieben haben. Den Bericht finden Sie HIER (bitte klicken).

NRV J70 Regatta