Mitten hinein ins französische Offshore Mekka - Im Rahmen der neuen Offshore Initiative von Bendix Hügelmann, dem NRV Offshore Team, starteten vier begeisterte Segler in das Projekt "National Figaro 3 en Equipage" (französische Mannschaftsmeisterschaft in der Figaro 3) in Lorient. Gesegelt wird dort auf der Figaro 3 um die französische Meisterschaft. Das NRV Offshore Team, für diese Regatta bestehend aus Max Augustin (Skipper), Anton Germershausen, Ole Ulrich und mir, David Heitzig, tritt dort gegen die Offshore Elite Frankreichs an. Alle namhaften Offshore Projekte stellen eigene Teams. Insgesamt kommen so 18 Boote an den Start.
In Vorbereitung auf diese Regatta tauschen wir uns auch mit Sanni Beucke aus, die vor Ort ist und mit ihrer Einhandkampagne in der Figaro 3 Klasse für den NRV erst kürzlich von der Solitaire du Figaro nach Lorient zurückgekehrt ist. Wichtige Revierkenntnisse und Trimmtipps werden ausgetauscht. Gut vorberteitet reisen Max und ich bereits ein Wochenende vor der Regatta nach Lorient, um das Boot entgegenzunehmen und einzutrimmen. Am Montag wollen Anton und Ole nachkommen, doch leider meldet sich Anton Sonntagabend mit einem positiven Corona Test. Was nun?!
Kurzerhand meldet sich Sanni, um das Team zu unterstützen. Die ersten beiden Trainingstage segeln Max, Ole und ich noch mit unserem Offshore Coach, der uns mit weiteren Manöver- und Trimmratschlägen versorgt. Eingespielt geht es nun am Mittwoch, unserem dritten Trainingstag mit Sanni an Bord auf den Atlantik. Dort erwartet uns leichter Niesel und herrliche 30 Knoten Wind. Wir beginnen mit einer zwei Stunden Kreuz, auf welcher wir verschiedene Trimms, Amwind-Modi und Manöver ausprobieren. Nach dieser Kreuz sind wir dann auch das erste mal Offshore, da im Dauerniesel kein Land mehr zu sehen ist. Es wird Zeit umzukehren und den Topspeed der Figaro 3 mit den markanten Tip-Down Foils zu ermitteln. Vor dem Ablegen haben wir unsere Regattasegel durch ältere Segel getauscht, um das Regatta Material zu schonen. Der Kite hatte es aber scheints schon hinter sich und zerriss bereits nach den ersten Metern. Wir setzen den kleineren Kite und zischen mit lockeren 18 Knoten die Wellen auf dem Atlantik zurück nach Lorient. Die Halsen funktionieren wunderbar und dank der Doppelruder und Foils fährt die Figaro 3 wie auf Schienen.
Auf den Starkwind-Tag folgt unser letzter Trainingstag mit leider sehr flauen Winden und auch der erste Regattatag beginnt mit einer Startverschiebung an Land. Nachmittags kann dann doch noch gestartet werden und es folgen vier spannende Rennen, in welchen wir uns immer besser auf dem Boot und dem Regattakurs zurechtfinden. Nach einem 14., 11. und 9. Platz starten wir in das vierte und letzte Rennen des Tages und liegen an der ersten Luvtonne auf Platz 7.
Unser Downwindspeed ist überdurchschnittlich gut und so kommen wir zeitgleich mit dem 5. und 6. am Leegate an. In unserem Eifer nehmen wir den Kite erst kurz vor dem Gate herunter, worauf hin sich dieser in unserem Leefoil verfängt und uns die Tonnenrundung gänzlich vermiest. So schön die Foils auf Kreuz und Vorwind arbeiten, so nervig scheinen diese bei Manövern zu sein. Wir beenden das Rennen auf einem erneuten 14. Platz.
An den kommenden zwei Regattatagen werden vier weitere Up-and-Down Regatten gesegelt, bei denen wir die Plätze 6, 7, 9 und 14 ersegeln. Durch einen Fehler der Wettfahrtleitung wird das 6. Rennen leider annulliert.
Zum Abschluss der Regatta starten wir in das 25 Meilen Rennen um die Insel Groix. Zwischenzeitlich liegen wir auch hier auf einem 7. Platz, bevor die Offshore Profis einen Gang hochschalten und - wohl durch die Weiten des Atlantiks angespornt - an uns vorbeiziehen. Wir beenden die französische Meisterschaft auf dem 12. Platz. Die Stimmung an Bord ich dennoch hervorragend, haben wir uns doch nach nur vier Tagen Training mit der Offshore Elite gemessen, welche die Figaro 3 bereits seit mehreren Jahren segelt.
Im Rahmen der Französischen Meisterschaft wurde verkündet, dass die "Tour de France a la Voile" im kommenden Jahr auf der Figaro 3 stattfinden wird.
Diesbezüglich dürfen wir berichten, dass sich alle anwesenden Teams sehr darüber freuen würden, das NRV Offshore Team an der Startlinie zu sehen...
Bericht: David Heitzig
