Silber für Buhl:
An Dramatik kaum zu überbieten war das finale Medaillenrennen der ILCA 7, in dem Olympiahoffnung Philipp Buhl von Rang vier gestartet bis kurz vor dem Ende Gesamtgewinner war, sich letztlich dann mit „Silber“ hinter seinem Sparringspartner Jean Baptiste Bernaz aus Frankreich belohnte. Philipp Buhl hegte vor dem Start überhaupt die Hoffnungen, von Rang vier aufs Podium zu springen. Kurz vor Schluss hatte er dann sogar die Hand am „Gold“, das eigentlich schon fest an seinen Trainingspartner, den Franzosen Jean Baptiste Bernaz, vergeben schien. Der Franzose rutschte allerdings im Nervenspiel des leichten Windes immer weiter nach hinten, während es Buhl bei den von ihm an sich „ungeliebten Bedingungen“ gelang, sich Platz um Platz nach vorn zu arbeiten. Auf dem letzten Vorwindkurs war der vermeintlich große Punktevorsprung von Bernaz aufgebraucht. Buhl steuerte als Zweiter über die Linie, Bernaz zu diesem Moment Vorletzter. Die Entscheidung fiel kurz später auf der Ziellinie – zugunsten des Franzosen, aber ohne sein Zutun.
Der Australier Zac Littlewood und der Niederländer Willem Wiersema lieferten sich ein Halsen-Duell. Littlewood luvte am Ziel an und berührte Wiersema. Beide wurden schließlich von der Jury mit einem Penalty belegt und fielen damit noch hinter Bernaz zurück. Damit strahlte das Trainingstrio Jean-Baptiste Bernaz, Philipp Buhl und Hermann Tomasgaard (Norwegen) in dieser Reihenfolge über Gold, Silber und Bronze. „Dass ich die Kieler Woche gewonnen hatte, habe ich erst auf der Anzeigentafel gesehen. Es waren sehr trickreiche Bedingungen während der gesamten Regatta, aber großartig“, freute sich der siegreiche Franzose.
Von Philipp Buhl kam ein aufrichtiger Glückwunsch: „JP hat die Kieler Woche verdient gewonnen. Es war sicher nicht sein bestes Medal Race, aber über alles war er der Beste. Ich freue mich über mein gutes Finale, dadurch kann ich mit einem guten Gefühl aus der Woche herausgehen. Und natürlich ist es super, dass wir als Trainingsgruppe alle drei auf dem Podium stehen.“

Im 49er FX gab es einen Kieler Woche Titel unter NRV Stander:
NRV Olympic Team Seglerin Jill Paland stieg in Abwesenheit ihrer Steuerfrau Sophie Steinlein mit Inga-Marie Hofmann (Düsseldorfer Yacht Club) zusammen ins Boot und siegt mit 15 Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierten Norwegerinnen Pia Dahl Andersen und Nora Edland souverän. Im Medalrace kamen die beiden zwar nicht optimal beim Start raus, segelten sich dann aber durch das Feld und holten sich mit einem dritten Platz im doppelt gewerteten Medal Race der besten zehn Teams den souveränen Gesamtsieg. „Super! Hier zuhause zu gewinnen, macht es doppelt cool“, sagte Jill Paland, die „Gold“ mit Steuerfrau und Freunden abends auf dem Festival in der Innenstadt feiern will.

Last but not least war auch der Sieg der 420er „Küken“ Esther Rodenhausen/Luisa Becker ein überaus souveräner Titelgewinn.
Die beiden machten ihren Gesamterfolg mit einer beeindruckenden Serie von fünf Siegen in acht Wettfahrten sicher. Damit konnten sie einer Frühstart-Disqualifikation trotzen und holten das Gold vor den Ukrainern Sviatoslav Madonich/Dmytro Karabadzhak und der bayerischen Crew vom Starnberger See, Felicitas Spitz/Johanna von Lepel.
„Um ehrlich zu sein, waren wir schon nervös heute. Wir haben versucht, uns aus schwierigen Situationen herauszuhalten und es möglichst einfach anzugehen. Unser Speed war sehr gut“, berichteten die Siegerinnen, die im vergangenen Jahr den WM-Titel der weiblichen U17 feierten und sich nun über ihr erstes Kieler Woche-Gold freuten. IN der kommenden Woche starten Esther Rodenhausen und Luisa Becker vor Portoroz/Slowenien bei der EM. Der souveräne Kieler Woche Sieg ist dafür sicherlich ein gutes Polster.
