GER - 56731 Anton Germershausen und Esbern Weigelt an der Startlinie vor San Remo

Es waren die ersten Worlds für uns alle! Helena und Siri, Juliane und Marie und Esbern und ich durften das erste Mal Deutschland auf einer Weltmeisterschaft vertreten. Allein schon die Qualifikation für diesen Event war ein riesen Erfolg für uns.
Wir kehrten also von der Qualifikationsregatta am Gardasee zurück mit dem Ticket im Gepäck und mussten uns Ziele setzten für einen Wettkampf mit Gegnern, die wir größten Teils nicht kannten. Der Gedanke an eine Medaille, oder sogar an den Titel ist sehr verlockend, aber ganz wie wir es von den Wansern gelernt haben, ist das Ziel erstmal: „Hauptsache Meldegeld zurück“. Im NRV bedeutet das bei einer Meisterschaft erste Hälfte.

Mit diesem Gedanken kamen wir also zum Vortraining nach Santo Stephano Al Mare und starteten erstmal mit einer allgemeinen Erkältung. Schnelltest waren negativ also ging ́s aufs Wasser mit dem kränkelnden Hamburger Kader.

Gute Laune, gutes Wetter und wakeboarden nach dem Segeln sorgten dann aber doch für eine optimale Vorbereitung auf den Wettkampf. Die anderen Nation kennenzulernen, ob beim Angleichen oder an der Bar beim EM gucken war eine Erfahrung, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden.

Seitdem ich mit 9 Jahren im Opti angefangen habe wurde auf jedes Trainingslager, jede Regatta und jedes Malente Wochenende gegangen, um bei einer Weltmeisterschaft erfolgreich zu sein. Und da war es endlich so weit: am Abend davor mein erstes Mal Yoga mit Coach Honnef und damit war die Vorbereitung perfekt.

Der Wind war dann typisch für das Revier: mal nichts, mal ein bisschen und dann wieder nichts... Die Regatta verlief auch dementsprechend und wir konnten nur jeden zweiten Tag segeln. Es war schwer seinen Flow zu finden mit dem ewigen hin und her und langen Startverschiebungen auf dem Wasser, aber wir machten das Beste draus und es war ein voller Erfolg für Esbern und mich, als wir nach 6 Wettfahrten im Goldfleet weiter segeln durften. Wir haben unser Ziel erreicht und sind am Ende 40. der ganzen Welt geworden, von 90 Teilnehmern im Men/Mixed Fleet.

Siri und Helena, und Juliane und Marie waren erfolgreich im Damenfleet mit einem 39. und 40. Platz, bei 53 Teilnehmern.
Es war ein ganz besonderes Gefühl, für seine Nation zu starten, anstatt gegen Sie wie sonst. Sich im Bootspark gegenseitig zu helfen, Werkzeug auszutauschen und zu motivieren hat ein Gefühl von Gemeinschaft herbeigerufen, dass ich so noch nie auf einer Regatta empfunden habe.

Nationalstolz war für mich als Deutscher immer ein eher fremder Begriff, doch nun mit der schwarz-rot-goldenen Flagge auf den Klamotten und in der Hand mit anderen in ein Gespräch zu kommen und Freunde zu machen, war etwas ganz besonderes, dass ich nie vergessen werde.

Wir sehen uns im Club. 

Anton Germershausen

WM-Event-Seite: 2021worlds.420sailing