Eine kurze Erklärung zum Medalrace Format bei den IQ Foil Games:
Alle Ergebnisse der Vortage sind irrelevant, es zählt nur unter den ersten 10 zu sein.
Das Format besteht aus drei kurzen Rennen. Im ersten Rennen, dem Viertelfinale, treten die Fahrer von Platz 10 bis Platz 4 an. Von diesen sieben Fahrern schaffen es nur zwei weiter ins Halbfinale in dem Platz 3 und Platz 2 warten. Aus dem Halbfinale schaffen es wieder zwei Fahrer weiter in das große Medalrace Finale. Dort wartet der Erstplatzierte aus den Qualifikationsrennen der Vortage und es geht in nur einem Rennen um die drei Medaillen. Derjenige der dieses Finale gewinnt ist somit der Gewinner der Regatta. Falls man es nicht eine Runde weiter schafft, steht das Resultat aus dem Medalrace als Endresultat der Regatta.
Dieses Format birgt natürlich einiges an Kontroverse und sorgt für viel Diskussion unter den Fahrern und in den Gremien der Klassenvereinigung. Auf der einen Seite steht das Argument der sportlichen Fairness, andererseits herrscht am Medalrace Tag unglaubliche Spannung und alle Augen sind auf den Rennkurs gerichtet, da es wirklich in diesem einen Rennen um alles oder nichts geht.

Am letzten Tag stand also die Entscheidung der ersten 10 Fahrer an. Alles oder nichts, da hilft auch der gemütliche Abstand von 16 Punkten zum 5. Platz nichts mehr. Der Tag war vom Calima geprägt. Braun und dunkel lag der Sahara Sand in der Luft und die 22-25 Knoten Wind brachten einiges an Welle mit sich. Erschwerend kam hinzu, dass der relativ kleine Medalrace Kurs genau vor der Hafenmauer gelegt wurde. Hier wurden die Wellen zurückgeworfen und es entstand ein unglaubliches Kreuzgewell. Kurz gesagt: Nicht die besten Voraussetzungen wenn man versucht mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h das Foil im Wasser zu halten. Genau das wurde mir dann auch zum Verhängnis. Im Viertelfinale lag ich nach einem guten Start in Führung als mir eine dieser Kreuzwellen das Wasser vom Foil zog. Als Resultat fand ich mich schwimmend am Leegate wieder und musste zusehen, wie das komplette Feld an mir vorbeizog. Ich konnte mich noch einen Rang nach vorne Kämpfen, aber mehr war auf dem nur 8 minütigen Kurs nicht drin. So hat ein kleiner Fehler, eine Unachtsamkeit, dazu geführt, dass ich vom sicher geglaubten 4. bis auf Rang 9 abgerutscht bin. Alles innerhalb eines Rennens. Dem entsprechend groß war auch die Enttäuschung. Man kann das Ganze aber auch positiv sehen. Das Event war für mich klar eine „process regatta“ wie mein Coach zu sagen pflegt und ich bin in allen Bereichen, an denen wir gearbeitet haben, besser geworden. Mein Startverhalten, meine Taktik auf der Kreuz und auf Vorwind, mein Speed und meine Kontrolle auf Halbwind, alles bewegt sich in die richtige Richtung und muss sich im internationalen Vergleich nicht verstecken. Wer weiß, vielleicht war es ganz gut, dass ich bei der nicht so wichtigen Regatta ein bisschen Pech hatte, sodass ich bei der WM ein bisschen Glück haben kann. In diesem Sinne konzentriert man sich hier auf das Positive und trainiert kräftig weiter.

Vielen Dank für die Unterstützung und herzliche Grüße von Lanzarote Sebastian

Wind, Welle und Sicht - nicht bis zum Horizont....: Die Finalrennen im Überblick: