Leonie Meyer, NRV Olympic Team Kiterin,  hatte in 13 Qualifikations- und Hauptrundenrennen acht einstellige Top-Ergebnisse erzielt. Erst im Halbfinale musste sie sich geschlagen geben. Die Stimmen der Moderatoren überschlugen sich, als sie dabei im fünften und letzten Durchgang des packenden Halbfinals mit überragendem Speed im Schlussspurt fast noch Finalistin Katie Dabson abfing. Dabei war sie direkt vor der WM an Corona erkrankt und wie viele andere Sportler, zwar genesen, aber eben noch nicht top fit.

Auf ihrem Instagram Kanal hadert Leonie mit ihrer Leistung, auch wenn sie rein rational weiß, dass Corona den Körper eben deutlich mehr schwächt, als man ihm zugestehen möchte:  "A fight against tiredness, sickness, plans that don't go as planned..."

Nachdem sie im vergangenen Jahr ihr Medizin-Studium abgeschlossen hatte und Mutter geworden war,  hat sich die Top Athletin binnen eines Jahres mit harter Arbeit wieder in die Top Ten der Welt vorgearbeitet. Teamkamerad Florian Gruber sagt über sie: „Leonie war schon immer gut. Der Wahnsinn, wie stark sie jetzt wieder ist. Sie ist eine Powerfrau hoch drei.“

DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sagte: „Die Leistung von Leonie Meyer ist imposant, bemerkenswert, stark. Sie war nach einer Infektion vor der WM angeschlagen und hat sich als großartige Kämpferin erwiesen.“ Leonie Meyer selbst sagte: „Ich glaube, das war die anstrengendste Woche meines Lebens. Inklusive Kind bekommen. Ich bin nach der Erkrankung ausgerechnet kurz vor der WM weit unter meinen Möglichkeiten geblieben. Richtig fit hätte ich das Halbfinale dominieren können, war superschnell unterwegs. Dass ich beispielsweise einmal die falsche Tonne genommen habe, wäre mir unter normalen Umständen nicht passiert. Ich bin happy, dass ich die Woche so überstanden habe und sicher, dass ich in die Weltspitze gehöre.“

Weil Leonie Meyers 17 Monate alter Sohn Levi in einigen Wochen in Florida operiert wird, wird die Kiterin Ende Oktober in die USA fliegen und die kommenden vier Monate dort verbringen und trainieren. Großen Anteil an ihren Erfolgen in dieser Saison, sagt sie, habe ihr Betreuer-Team mit den Coaches Alexey Chiboz und dem spanischen 49er-Olympiasieger Iker Martinez, mit denen sie gerne weiterarbeiten möchte. Den WM-Titel holte im italienischen WM-Revier zum sechsten Mal die Amerikanerin Daniela Moroz vor Lauriane Nolot (Frankreich) und Ellie Aldridge (Großbritannien).

Flo Gruber verpasste den Sprung ins Halbfinale als Elfter nach der Hauptrunde ganz knapp. „Nach dem alten Reglement wäre ich drin gewesen. Die Chance hätte ich gerne gehabt, denn ich bin jemand, der am Finaltag gute Leistungen bringen kann. Medaillenrennen liegen mir“, sagte der 28-jährige Gruber aus Garmisch-Partenkirchen mit gemischten Gefühlen.

Weiter berichtete Gruber: „Ich hatte in der Goldflotte zwei schwache und zwei gute Rennen. Ein gutes mehr und ich wäre sicher im Halbfinale gewesen. Also bin ich über das Ergebnis selbst ein wenig enttäuscht, aber insgesamt mit Blick auf die Zukunft sehr positiv gestimmt.“ Diese Grundstimmung bestätigte WM-Coach Jan-Hauke Erichsen: „Ich schätze sowohl Flo Gruber als auch Jannis Maus als Kandidaten ein, die bei Olympia 2024 eine Medaille holen können. Gerade in schwierigen Bedingungen gehören sie zu den Top Fünf in der Welt. In Marseille herrschen meistens schwierige Bedingungen…“

Gruber sieht nach der WM technisches Steigerungspotenzial: „Ich werde an einer noch besseren Materialabstimmung arbeiten, so dass ich auf der geraden Linie kleine Speedschwächen abstellen kann.“ 

Weltmeister bei den Männern wurde Toni Vodisek aus Slowenien vor Maximilian Maeder (Singapur) und Axel Mazella (Frankreich).

Hier geht es zu den Endergebnissen der Olympischen Formula-Kite-Weltmeisterschaft: https://www.formulakite.org

Text: DSV  & Redaktion