Originalartikel der Yacht über die Ehrung des Ukrainischen Optitrainers  Pavlo Donstov und dem daraus entstandenen Spendenaufruf (www.yacht.de):

HIER FÜR DEN UKRAINISCHEN TRAINER UND DIE OPTISEGLER SPENDEN

Mit einer Minute Standing Ovations feierten die Gäste der Flagship Night am Eröffnungsabend der boot in Düsseldorf den neuen Seamaster 2023: Der ukrainische Opti-Trainer Pavlo Dontsov wurde für sein herausragendes und Hoffnung stiftendes Engagement ausgezeichnet.Zum neunten Mal seit 2013 wurde bei der Flagship Night auf der boot in Düsseldorf der Seamaster-Award vergeben. Als Segler haben ihn schon Größen wie Loïck Peyron, Jimmy Spithill, Clarisse Crémer, François Gabart, Carolijn Brouwer und “Malizia – Seaexplorer”-Skipper Boris Herrmann gewonnen.

Der Seamaster 2023 bringt seinen erfolgreichsten Opti-Segler mit

Zehn Jahre nach der Premiere wurde bei der maritimen Auftaktgala der boot am Samstagabend jetzt der ukrainische Opti-Trainer Pavlo Dontsov ausgezeichnet. Eine Minute lang feierten Hunderte Gäste den 29-jährigen Coach vom “Opti Sailing Team Ukraine” mit Standing Ovations. Viele hatten im vergangenen Jahr von der Gruppe mit dem berherzten Trainer und ihren Aktionen gehört. Zur Ehrung war Pavlo Dontsov mit dem 15-jährigen ukrainischen Top-Optisegler Sviatoslav Madonich und dessen Vater Slava Madonich nach Düsseldorf gekommen.

Laudatorin Anastasiya Winkel, Opti-Ass Sviatoslav Madonich und der geehrte ukrainische Opti-Coach Pavlo Dontsov | © Maximilian Schwar/Delius Klasing

Rückblende: Als Russland am 24. Februar 2022 die Ukraine angriff, war Pavlo Dontsov mit einer Gruppe junger ukrainischer Opti-Segler zum Training in Valencia. Es sollten unbeschwerte Tage im Zeichen des Sports werden. Die ukrainische Opti-Mannschaft und ihr Coach hatten ein Trainingslager und Regattastarts in Europa verbringen wollten.

Für die Kinder da, als der Krieg in der Heimat ausbrach

Dann kam alles anders. Als Pavlo Dontsov vom Überfall Russlands auf die Ukraine erfuhr, hielt er als Trainer die Gruppe Kinder und Jugendlicher beisammen. Die Eltern hatten ihn gebeten, nicht mit der Gruppe in die Ukraine zurückzukehren. Pavlo Dontsov widmete sich wie selbstverständlich einer monatelangen Betreuungsaufgabe. Unterstützung erfuhr er dabei durch die Eltern Madonich.

Albert Kabakov, Präsident des Black Sea Yacht Club in Odessa, fuhr 2.000 Kilometer nonstop, um die Ehrung von Pavlo Dontsov am Samstagabend auf der boot Düsseldorf mitzuerleben. Seine Tochter Anna Kabakova lebt in Bremen. Neben ihnen stehen der Opti-WM-Sechste Sviatoslav Madonich, sein Vater und Seamaster Pavlo Dontsov (v. r.). © tati

“Pavlo brachte die Kinder nicht in das vom Krieg zerrüttete Land zurück, sondern übernahm die Verantwortung und tat alles für sie, um sie vom Leid und Schmerz zu bewahren, der in der Ukraine herrschte. Er wollte seinen jungen Athleten trotz aller Ungewissheiten die Möglichkeit geben, weiter zu segeln und die Ehre ihres Landes bei Regatten zu verteidigen”, sagte Laudatorin Anastasiya Winkel, Kieler-Woche-Siegerin, Olympia- und WM-Sechste im 470er.

Seamaster Pavlo Dontsov und Laudatorin Anastasiya Winkel kennen sich von früher

Anastasiya Winkel wuchs in der Ukraine auf, lebt heute in Deutschland und ist mit Malte Winkel verheiratet. Gemeinsam bilden der Steuermann und seine Vorschoterin auf Kurs Olympia 2024 eines der aktuell stärksten deutschen 470er-Mixed-Teams. Anastasiya Winkel kennt Pavlo Dontsov aus Jugendzeiten. Bei Regatten sind sie einst gegeneinander gesegelt. Sie, die selbst mehr als 70 Flüchtlingen aus der Ukraine geholfen hat, in Deutschland eine Bleibe zu finden, bewundert Pavlo Dontsov für sein Engagement. “Wir sind alle sehr stolz auf dich”, sagte Anastasiya Winkel auf der Bühne der Flagship Night.

Als der ukrainischen Opti-Gruppe im vergangenen Jahr das Geld ausging, wurde sie von einer Welle internationaler Hilfsbereitschaft getragen. Zu den ersten Seglern, die dem entwurzelten Team aktiv halfen, zählen Gintare und Robert Scheidt. Die zweimalige olympische Medaillengewinnerin und der zweimalige Olympiasieger haben selbst Kinder, die Optimisten segeln. Der ältere Sohn Erik ist mit Sviatoslav befreundet.

Familie Scheidt half den ukrainischen Segelfreunden

Die Scheidts starteten eine Spendenaktion für das Dontsov-Team. Auch deutsche Segelvereine und Opti-Familien halfen. Mit dieser Unterstützung und vielen freundlichen Hilfsangeboten europäischer Regattaveranstalter und Gastgeber konnte die Gruppe im Sommer und Herbst 2022 weiter durch Europa reisen. Ihr Kern ist bis heute nicht in die Heimat zurückgekehrt. Immer wieder machen die jungen Segler mit Aktionen auf die Kriegssituation in ihrer Heimat aufmerksam.

So stellen sie sich beispielsweise der Megayacht “Solaris” von Roman Abramovich beim Einlaufen in Bodrum mit kleinem Schlauchboot und “No War”-Flaggen im friedlichen Protest entgegen. Die Bilder vom symbolträchtigen Kampf zwischen David und Goliath gingen um die Welt. Weniger bekannt ist, dass die türkische Küstenwache die Gruppe anschließend mit auf die örtliche Polizeiwache nahm. Pavlo Dontsov und seine Gruppe wurden darauf hingewiesen, dass ihre Aktion illegal war. Gleichzeitig aber signalisierten die türkischen Gesetzeshüter ihre Sympathie mit den Ukrainern, die mit einer Verwarnung davonkamen.

Die Seamaster-Ehrung mit Laudatorin Anastasiya Winkel aus dem Olympiakader des German Sailing Team, Opti-Steuermann Sviatoslav Madonich und Pavlo Dontsov. Im Hintergrund zeigt ein Ausschnitt aus dem bewegenden Film, den Nils Günter für die Seamaster-Ehrung produziert hat, die Protestaktion der Opti-Gruppe gegen die Abramovich-Megayacht “Solaris”. | Maximilian Schwarz/Delius Klasing

Pavlo Dontsov war im vergangenen Jahr nicht nur ein wichtiger Botschafter im und für den Wassersport. Sein Name und der des „Opti Sailing Team Ukraine“ stehen für Zusammenhalt, Frieden und Freundschaft und auch dafür, dass der Sport Zeichen gegen den Krieg setzen kann. Pavlo Dontsov sagte in Düsseldorf: “Es ist eine sehr große Ehre, heute Abend hier sein zu dürfen. Es ist nach viel Arbeit ein schönes Gefühl, so ein Echo zu bekommen.”

“Unser kleines Team ist ein gutes Beispiel für die große Ukraine”

Weiter sagte Pavlo Dontsov in seiner Rede: “Seit dem Kriegsbeginn sind unsere sportlichen Ergebnisse nicht mehr so wichtig. Es ist wichtiger, die Menschen wissen zu lassen, was in der Ukraine passiert. Unser kleines Team ist ein gutes Beispiel für die große Ukraine. Die Hilfe, die wir als Team in Europa und von euch allen bekommen, erhält auch die Ukraine.”

Alles jedoch, so Pavlo Dontsov, basiere auf der Stärke und der Courage der Menschen, die jetzt in der Ukraine seien: “Soldaten und Freiwillige verteidigen die Ukraine. Unglücklicherweise sterben sie dabei. Als Coach von jungen Seglern möchte ich mehr über die Kinder in der Ukraine sprechen. Sie versuchen, ihr Leben zu leben. Aber auch sie sterben weiter. Einigen können wir das Segeln nicht mehr beibringen. Aber die Dinge werden sich ändern. Natürlich glauben wir daran, dass die Ukraine gewinnen wird.”

So können Sie Pavlo und die ukrainischen Opti-Segler jetzt unterstützen!

Die YACHT hat gemeinsam mit Anastasiya Winkel und ihrem Club, dem Norddeutschen Regatta-Verein Hamburg, eine Spendenaktion gestartet. Helfen Sie gemeinsam mit uns den jungen Seglern und ihrem Trainer. Jeder Beitrag zählt!

Beteiligen können Sie sich über das Spendenkonto der NRV Stiftung bei der Hamburger Sparkasse:

Empfänger: NRV Stiftung
IBAN: DE20 ‍2005‍ ‍0550 ‍1501‍ ‍0093 91
BIC: HASPDEHHXXX
Verwendungszweck: Pavlo Dontsov und die ukrainischen Opti-Segler

Es ist auch möglich, direkt online über die Webseite der NRV Stiftung zu spenden. Das geht ganz einfach und bequem per Kreditkarte oder Paypal: Online-Spende für die NRV Stiftung- Link folgt.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, die unmittelbar den Seglern und ihrem Coach zugute kommt!