Foto: Erinnerungstörn an die Olympischen Spiele 1972 mit dem damaligen Startschiff, der „Bussard“. Veteranen, Offizielle und Gäste, die Organisationsleiter Dirk Ramhorst zum Fototermin auf das Vorschiff bat, waren vier Stunden auf einem Törn in die Vergangenheit mit Blick auf Regatten der Gegenwart ©Christian Beeck.de

Ausfahrt mit Anekdoten ist die Überschrift der Pressemitteilung von Pressesprecher Hermann Hell über die Ausfahrt mit der „Bussard“ von Kiel nach Schilksee, zu der die Veranstalter des Revivals für die olympischen Segelwettkämpfe vor Kiel von 1972 – Kieler Yacht-Club, Norddeutscher Regatta-Verein und Verein Seglerhaus am Wannsee – eingeladen hatten.

Einen besseren Ort für dieses geschichtsträchtige Treffen hätte es nicht geben können, schließlich fungierte die „Bussard“ vor 50 Jahren bei den olympischen Segelwettkämpfen vor Kiel als Start- und Zielschiff. Der traditionelle Tonnenleger, der 1905 bei der Jos. L. Meyer-Werft in Papenburg gebaut worden ist, war das letzte noch fahrende kohlebefeuerte und dampfbetriebene Seeschiff der Bundesrepublik, das erst 1979 außer Dienst gestellt wurde. Seither gehört das 40,6 Meter lange Schiff zur Museumsflotte des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums und kann während der Sommermonate an der Museumsbrücke neben dem Schifffahrtsmuseum besichtigt und für besondere Ereignisse genutzt werden. Und wie 1972 war die „Bussard“ schon von Weitem zu sehen. Die Dampfwolke zeigte den Kurs und Standort des Tonnenlegers an.

Die vierstündige Ausfahrt führte die Gäste an Bord der „Bussard“ auf die Regattabahnen vor Kiel-Schilksee, wo sie die Revival-Regatten der ehemaligen olympischen Klassen Tempest, Star, FD und Drachen aus nächster Nähe verfolgen konnten. Klar, dass bei derart geballter Kompetenz reichlich gefachsimpelt wurde. Das besonderes Interesse der Veteranen galt natürlich den Manövern der Weggefährten von einst, die es sich auch nach 50 Jahren nicht hatten nehmen lassen, vor Kiel noch einmal ins Boot zu steigen und Regatta zu segeln.

So startete Bronzemedaillengewinner Ullrich Libor (82) nach 50 Jahren noch einmal im FD, und Heinz Laprell, der 1972 in der Tempest Platz elf belegt hatte, übernahm bei Marie und Bernd Hassenjürgen (Münchener Ruder- und Segelverein „Bayern“ von 1910) die Pinne im Drachen.

Nachdem die Regatten der Finn Dingys und der Solings im Vorwege abgesagt worden waren, segelten noch vier Klasse im Rahmen der Revival Veranstaltung vor Kiel-Schilksee.

Die Stare waren mit 38 Booten vertreten, davon 3 Boote mit NRV Beteiligung. Es gewann der Däne Jörgen Schönherr mit Markus Koy (NRV) an der Vorschot. Auf den zweiten Platz segelte Max Kohlhoff (NRV) mit Ole Barzinski. Platz 29 ging an die Altmeister Jochen Diercks und Herbert Braasch (beide NRV).

Bei den Drachen starteten 35 Boote, davon 15 Boote mit NRV Beteiligung. Davon kamen 4 Boote unter die Top Ten. 4. Platz Jan Wortmann, 5. Platz Maximillian Dohse, 6. Platz Arnt Bruhns und Platz 8 Uwe Lätsch. Gewonnen hat übrigens Dr. Ingo Ehrlicher vom Bayrischen Yachtclub vor Tim Ladehof (RVR) und Olaf Sternel (HSC).

Während bei den 33 teilnehmenden Tempest kein NRV Boot am Start war (Sieger Markus Wieser, der unter dem Stander des VSaW segelte), waren bei den FD’s unter den 51 startenden Booten drei mit NRV Beteiligung am Start. Den 35. Platz ersegelte sich Annett Müller Seegers mit ihrem Mann. Altmeister Ulli Libor landete auf Platz 39 und Kurt Prenzler auf Platz 51. Deutscher Meister wurde Kay Uwe Lüdtke vom Yachtclub Berlin-Grünau.

Bericht: Martin Borkmann

Foto: Die „Bussard“ auf See ©Ralf Abratis