Bild:©Elena Ciolai

Ein Bericht von Mars Schönebeck:

Am 21.07.2021 fuhren der Hamburger Kader und ich an den Gardasee zur U19 Weltmeisterschaft im Laser Radial. Nach 14 Stunden Fahrt mit Stau und anderen Schwierigkeiten kamen wir endlich an. Wir sind vier Tage vor dem Start der Regatta losgefahren, um vorher noch trainieren zu können und unser Material ordentlich durchzuchecken. Am Tag vor dem ersten Start wurden unsere Boote vermessen und abends fand die Eröffnungsfeier mit 360 Seglerinnen und Seglern aus 94 Nationen statt.

Der erste Start war am Montag, den 26.07.2021 um 13:00 Uhr angesetzt, welcher durch ein Unwetter um eine Stunde nach hinten verlegt werden musste. Danach starteten die ersten Rennen bei ungewöhnlichen Gardasee Bedingungen. Normalerweise ist am Gardasee vormittags Nordwind, gegen Mittag ist Flaute und der Wind dreht um 180°, sodass nachmittags Südwind ist. Nach dem Unwetter blieb der Nordwind jedoch erhalten und wir segelten die ersten zwei Rennen. An dem Abend war ich etwas von meiner Leistung enttäuscht, da ich auf dem 107. Platz von 240 Jungs war und ich gehofft hatte bessere Ergebnisse einzufahren. Aber abgehakt und weitergemacht!

Dienstag starteten die Gruppen Gelb und Blau nacheinander ab 10:30 Uhr. Beide Gruppen schafften an dem Tag jeweils ein Rennen, jedoch meine Gruppe, die Rote, leider kein einziges. er Grund hierfür war, dass das Startschiff unglücklicher Weise an dem Tag getrieben ist und es deshalb bei den Gruppen Gelb und Blau zu mehreren Fehlstarts kam. Daraus ergab sich dann, dass der Nordwind um 14 Uhr eingeschlafen ist und meine Gruppe nach langem Warten keinen einzelnen Startversuch hatte. Nachdem der Wind dann gänzlich einschlief, schickte uns die Wettfahrtleitung in den Hafen und verschob, nach 2 Stunden erneutem Warten, die Wettfahrten auf den nächsten Tag.

Der letzte Tag der Qualifikationsserie der Weltmeisterschafft fuhren wir bei dem typischen Südwind raus, welcher sich doch letzten Endes als untypisch erwies. Normaler Weise kann man bei Südwind immer auf die rechte Seite rausfahren und oben an der Tonne gut ankommen, an diesem Tag jedoch leider nicht. Bei dem untypischen Südwind versuchte die Wettfahrtleitung die Rennen von Dienstag nachzuholen, doch dies gelang ihnen nur halb. Wir schafften nur drei statt der geplanten vier Rennen. Dieser Tag verlief für mich schon deutlich besser als der Erste. Ich fuhr vom 107. Platz auf den 67. Platz vor und qualifizierte mich damit als Letzter für das Gold Fleet.

Am Tag darauf, dem ersten Tag der Finals, ging alles von vorne los. Da ich nichts mehr zu verlieren hatte war ich Risiko bereiter und dies zahlte sich aus. Ich fuhr zwei Platzierungen, durch die ich mich auf den 50. Platz vorarbeitete. An dem Punkt dachte ich mir, nach der eher schlechten Qualifikationsphase, „Du kannst es doch!“. Von da an begann die Aufholjagd!

Mit typischem Südwind verliefen die weiteren Rennen am vorletzten Tag sehr gut und ich schloss diesen Tag mit den Plätze 7 und 21 ab. Diese lieferten sehr wichtige Punkte, die mich bis zu dem ersten Deutschen, meinem Trainingspartner Ole Schweckendiek, aufgeholt haben. Dies war für mich persönlich wichtig, da diese Regatta die Qualifikation für die Youth Worlds in Oman ist, am Ende des Tages stand ich als dritter Deutscher auf Platz 34 dicht gefolgt von zwei weiteren Deutschen. Der erste deutsche war allerdings noch mit zwanzig Punkten Vorsprung einzuholen. Also ging es am letzten Tag um alles, vor allem um die Frage: Wer wird sich für Deutschland für die Youth Worlds qualifizieren? Es wurde noch einmal spannend.

Samstag war noch einmal Südwind, leider nicht der Südwind, den wir aus den Trainingslagern der letzten Jahre kannten, aber immerhin war Wind. Das erste Rennen startete, jedoch hatte ich leider einen schlechten Start. Anschließend entschied ich mich mit 10 weiteren Booten nach links rauszufahren, da der Wind dort frischer aussah. Diese Entscheidung wurde prompt belohnt und ich kam noch als 18. an der ersten Tonne an. In der zweiten Runde schaffte ich mich noch 4 Boote vorzuarbeiten und beendete das Rennen als 14. Mein deutscher Konkurrent und Trainingspartner Ole war in diesem Rennen 12 Boote hinter mir. Als ich dies von meinem Trainer erfuhr, wusste ich das es noch möglich war ihn auch in der Gesamtwertung einzuholen. Im zweiten Rennen des Finaltags hatte ich einen deutlich besseren Start und schaffte es nach einem erneuten Schlag über die bessere linke Seite, an der Luvtonne als vierter anzukommen. Auf der zweiten Kreuz verlor ich durch einen fatalen Fehler 10 Boote. Aufgeregt schaute ich erwartungsvoll nach hinten, um zu schauen, ob mein Konkurrent weit genug weg war. Das Rennen beendete ich als 16.
Zu meiner Freude strahlte mein Trainer beim Zieldurchgang und da wusste ich, ich habe mich für die Youth Worlds 2021 qualifiziert!!!

Am Ende gewann bei den Laser Radial Jungen der Italiener Mattia Cesana und bei den Mädels wurde die Irin Eve Mcmahon Weltmeisterin, beiden gratuliere ich herzlich!
Letztendlich kann ich für mich abschließend sagen, dass meine erste Weltmeisterschaft für mich ein totaler Erfolg war, da ich als erster Deutscher im Dezember nach Oman zu den Youth Worlds fahre. Mit meiner Platzierung als 24. bin ich so weit zufrieden, es geht natürlich immer besser, aber es war eine schöne Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin.

Am Ende möchte ich mich bei meinem Trainer Alexander Goltz, meinen Trainingspartnern und insbesondere dem NRV bedanken für die großartige Unterstützung, ohne sie wäre meine sportliche Laufbahn nie so entstanden!

Mats Schönebeck