Die Weltmeisterschaft in Sdot Yam (Israel) ist vorbei und wir konnten uns mit einem 2. Platz im Medal Race noch auf Gesamtplatz 6 nach vorne Segeln. Wer hätte gedacht, dass wir damit nur den dritten Platz in der nationalen Wertung einnehmen. Der Weltmeistertitel geht an unsere Trainingspartner und Vereinskollegen aus dem Norddeutschen Regatta Verein, Luise Wanser und Philipp Autenrieth. Glückwunsch zu dieser starken Leistung! Simon Diesch und Anna Markfort beendeten die WM auf einem starken 5. Platz, knapp vor uns. Mit dieser starken Trainingsgruppe gewinnen wir die Teamwertung bei der Weltmeisterschaft.
Dabei startete die Vorbereitung auf die WM für uns etwas holprig, so mussten wir die Israelische Meisterschaft, welche als Warm Up vor der WM angedacht wahr bereits nach einem Rennen beenden, da Nastya Corona bekommen hat. So verbrachten wir die nächsten Tage an Land und Nastya versuchte alles um bis zur WM wieder fit zu werden. Zum Glück ging es Nastya drei Tage vor der WM wieder etwas besser, sodass wir noch ein bisschen Reviererfahrung sammeln konnten. Natürlich segelten wir etwas mit angezogener Handbremse, denn am wichtigsten war es möglichst fit zum Start der WM zu sein.
Wie die Vorbereitung, so verlief auch der Start in die WM nicht besonders gut. Direkt im ersten Rennen gab es eine Gelbe Flagge für uns. Das heißt zwei Strafkringel drehen und bei einem weiteren Vergehen müssten wir das nächste Rennen aufgeben. Wir beendeten dieses Rennen auf Rang 17 und fuhren anschließend noch die Plätze 4 und 13 ein. Wir hatten uns darauf vorbereitet, dass wir in der Gruppenphase wie gewohnt mit einer konservativen Strategie zwar eine frühe Top Platzierung verpassen aber mit konstanten Ergebnissen eine gute Basis für die Finalrennen legen. Bis auf die Gelbe Flagge ist uns dies auch sehr gut gelungen. Wir fuhren am zweiten Tag noch die Plätze 6 und 9. In den darauffolgenden Tagen wollte der Knoten dann aber einfach nicht Platzen. Trotz sehr guter Starts, konnten wir einfach nicht unseren Rhythmus finden und mussten uns sehr häufig durch das Feld kämpfen. Jeder Tag war etwas wie Achterbahn fahren, auf jeden guten Lauf folgte ein durchwachsener. So sehr wir uns auch bemühten, wir konnten uns leider nicht in einen Flow segeln, wo die Entscheidungen im Rennen unbeschwert und leicht fallen. Aber wir versuchten das Ganze mit Kampfgeist zu kompensieren und legten alles in die Rennen, was wir noch an Kraft in uns hatten.

Mit einem Kraftakt ins Medalrace gesegelt. Anastasiya und Malte Winkel ©Kazushige Nakajima | INT470er Class

Angespornt auch von den guten Leistungen unserer Trainingspartnern wollten wir um jeden Preis hier performen. Mit einem 14. Platz im letzten Finallauf schafften wir knapp den Sprung ins Medal Race unter die besten 10 Boote und hatten noch die Chance, bis auf den 6. Rang nach vorne zu segeln. Genau das war auch unser Ziel für das Medal Race. Wir wollten uns hier noch nicht geschlagen geben und versuchten trotz der Achterbahnfahrt nochmal unser Selbstbewusstsein aufzubauen und mit breiter Brust in das Medal Rache zu gehen.
Wir wollten nichts dem Zufall überlassen, hatten bereits vor dem Start einen klaren Plan und bauten das Rennen über die Rechte Seite auf. An der Ersten Tonne war klar, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, waren unsere direkten Konkurrenten doch noch knapp vor uns. Auf dem Vorwind spielten wir dann unsere Stärken aus und rundeten das Gate bereits als Zweiter hinter den Spaniern, welche wir in der Gesamtwertung bereits nicht mehr überholen konnten. Unser Blick richtete sich also nach hinten wo wir unsere direkten Konkurrenten im Auge behalten mussten.
Leider lag das Team aus Österreich direkt hinter uns und um dieses in der Gesamtwertung noch zu überholen mussten wir weitere Boote zwischen uns bringen. Das Ziel war es jetzt, das österreichische Team unter Druck zu setzten, bis es einen Fehler macht. Der Plan ging perfekt auf und so mussten die Österreicher an der letzten Kreuztonne aufgrund einer Wegerechtsverletzung einen Strafkringel drehen und fielen weiter zurück. Wir verteidigten unseren 2. Platz bis ins Ziel und rückten so in der Gesamtwertung noch auf Rang 6 vor. Auch wenn Spanien ungefährdet den Sieg im Medal Race einfährt, so haben wir mit Rang 2 alles aus dem Medal Race rausgeholt, was möglich war und finden ein versöhnliches Ende mit dieser WM. Wir sind sehr glücklich mit diesem Ergebnis, wissen aber auch, dass wir noch mehr zeigen können.

Zurück aus Israel geht es bei uns direkt voll ins Studium, hat das Semester für Malte bereits seit einer Woche begonnen und Nastya liegt bereits in den letzten Zügen ihrer Masterarbeit. Im Dezember werden wir nochmal ein Trainingslager im Süden absolvieren, bevor dann Zeit für ein paar wohlverdiente ruhige Tage zu Weihnachten anstehen.

Wir hatten eine tolle Saison mit vielen starken Ergebnissen. Wir möchten uns bei Familie, Freunden, Vereinen, Sponsoren und allen weiteren Unterstützern und Wegbegleitern bedanken, ohne die diese Ergebnisse niemals möglich gewesen wären. Eure Unterstützung im kleinen wie im großen Rahmen ist der Grundstein, um immer wieder an unsere Grenzen zu gehen und Spitzenleistungen abzurufen. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Saison mit euch!

AMsailing freut sich bereits auf die neue Saison