Seit letztem Herbst segeln Jonathan Wille (MSC) und ich zusammen mit in der olympischen Klasse 470 Mixed. Über den Winter haben wir in Palma trainiert und haben dort auch bei der Princess Sofia Trophy unsere erste große Regatta bestritten. Nach den Wettkämpfen im Frühjahr, bei welchen wir uns vor allem gegen das starke Feld der Senioren durchsetzen mussten, haben wir uns sehr auf die Junioren Events in diesem Sommer gefreut. Nachdem die Junioren Europameisterschaft in Vilamoura (Portugal) für uns nicht optimal lief, hatten wir großen Respekt davor, was uns am Balaton (Ungarn) bei den Junioren Weltmeisterschaften erwarten würde.

Zusammen mit vier weiteren deutschen Teams und drei Trainern konnten wir uns fünf Tage lang auf das Revier einstellen. Wir hatten das Glück, uns mit nur einem weiteren Team den Trainer Daniel Göttlich vom VSaW teilen zu müssen. Schon in der Vorbereitung konnte Daniel uns sehr viele Tipps und Tricks bezüglich Trimm und Technik beibringen. Das Training mit Daniel war sehr effektiv und daher haben wir uns gegen einen Layday entschieden, um so viel wie möglich von ihm vor dem Event zu lernen.

Bekannt ist der Balaton als wenig-Wind Revier und so haben es uns auch die NRV 420er, welche eine Woche vorher ihre WM hatten, berichtet.

Nachdem wir am Montag die Vermessung erledigten ging am Dienstag endlich die Regatta los. Vormittags ließ der Wind leider erst auf sich warten, kam dann aber mit ungefähr acht Knoten gegen Mittag auf. Im allerersten Rennen dieser Weltmeisterschaft kamen wir an der Luvtonne auf dem zehnten Platz von 30 Startern an. Schon auf dem darauffolgenden Vorwind rückte eine Gewitterwolke immer näher von rechts in Richtung „Spielfeld“. Die zweite Kreuz setzen wir also über rechts an und konnten uns damit auf den fünften Platz verbessern.

Hochmotiviert gingen wir zum nächsten Rennen an den Start. Dank der Gewitterwolke hatten wir inzwischen 15 Knoten Wind und Flagge O wurde gesetzt. Nach einer schwachen Startkreuz konnten wir unsere Technik auf dem Vorwind unter Beweis stellen und kamen auf dem 15. Platz ins Ziel. Kurz nach dem Start zum dritten Rennen zog die Gewitterwolke dann weiter und der Wind schlief wieder ein, das Rennen musste also leider abgebrochen werden. Ein weiterer Startversuch scheiterte an den zu stark drehenden Winden und so war der erste Tag schnell vorbei.

Am zweiten Tag zeigte der Balaton sich von seiner besten Seite und es konnten drei Rennen bei 12-15 Knoten gesegelt werden. Auch an diesem Tag konnten wir im ersten Rennen einen fünften Platz auf der Ergebnisliste eintragen. Leider setzten wir in den darauffolgenden Rennen mehrmals auf die falsche Seite und fielen damit auf der Gesamtrangliste etwas zurück.

Auch an Land überzeugte der ausrichtende Segelclub, der Tihanyi Hajos Egylet (THE). Jeden Abend gab es warmes Essen für alle Segler und Trainer. Dadurch kam es zu viel Austausch zwischen den Nationen und wenn der Wind mal ausblieb konnten wir zumindest an Land neue Freundschaften knüpfen.

Auch in den dritten Tag starteten wir gut, an der ersten Luvtonne siebter, beim zweiten mal runden sogar vierter. Leider schlief dann der Wind auf dem Vorwind ein und kam zuerst wieder auf der Kursseite an, auf der wir nicht waren. Wir beendeten die Wettfahrt auf dem 16. Platz. Im weiteren Tagesverlauf kam kaum mehr Wind und daher konnte kein Rennen mehr gesegelt werden. Für den nächsten Tag sah der Wettfahrtleiter das beste Windfenster früh morgens, also sind wir um sieben Uhr rausgefahren und ab 8:30 zwei Rennen gesegelt, bei denen wir uns jeweils im Mittelfeld platzierten. Schon um Zwölf Uhr im Hafen angekommen hatten wir den Nachmittag Zeit, die Halbinsel Tihany zu erkunden- wir alle waren positiv überrascht, wie schön sie ist.

Am Morgen des vorletzten Regattatags lagen wir auf Gesamtrang 13, fünfter in der U21 Wertung. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir uns die Ergebnisliste noch kein einziges mal angeschaut. Daniel verriet uns aber am Morgen, dass der Traum vom Medalrace möglich war. Wir waren also hochmotiviert nochmal alles zu geben, um vielleicht noch den Einzug ins Medalrace zu schaffen. Leider war aber statt den angesagten 15 Knoten mal wieder kein Wind. Viele Stunden des Wartens, Badens und Kartenspielens später wurden alle Rennen für den Tag abgesagt und daher starteten wir am nächsten Tag auf Rang 13 in das „Last Race“, an dem nur die Plätze 11-30 Teilnahmen.

Wir konnten uns noch auf den elften Platz vorsegeln und haben damit unsere Position auf der Gesamtrangliste als bestes deutsches Team gehalten.

Das gute Ergebnis bei unser ersten JWM haben wir vor allem Daniel zu verdanken, der uns täglich nicht nur auf dem Wasser bestens unterstützt hat, sondern auch an Land mit Powerpoint Präsentationen, geschmückt mit vielen Bildern aus den Rennen, um uns unsere größten Fehler aufzuzeigen, damit wir sie im Idealfall nicht wiederholen. Wir konnten viel über uns selbst lachen und sehr viel aus dem Event mitnehmen.

Als nächstes steht für uns die deutsche Junioren Meisterschaft am Steinhuder Meer an, wonach wir dann wieder in unser Training in Kiel einsteigen werden.

Bericht: Juliane Adelssen

Ergebnisse: https://2022juniorworlds.470.o...