v.l.n.r.: Die NRV Podiumssegler: Lea Adolph (BYC), Hendrik Peters und Valentina Steinlein. © KLaus Lahme

Im Feld der 78 ILCA 6 gab es einen ukrainischen Doppelsieg. Platz 3 für NRV Youth Team Segler Henrik Peters. Im 420er gewannen Valentina Steinlein und Lea Adolph zwei der gesegelten fünf Wettfahrten und verpassten den Gesamtsieg um einen Punkt. Es gewannen Vincenzo Reuter/Lucas Schürman vom Bayerischen Yacht Club.  Bärenstark auch unser 420er Mädelsteam Lilli Einfeld/Helene Ropohl auf Platz 9 (bei insgesamt 86 Booten). Weitere TOP 10 Platzierungen erreichten Leif Kähler/Frederik Heisterkamp im 29er (Platz 9) und Line Pähler in ILCA 6 (Platz 10).

Einen ausführlichen Bericht quer durch alle Klassen liefert die Pressemitteilung der YES:

Sonne satt, Wind launisch: Pfingsten zeigte sich für Urlauber, Erholungssuchende und die Besucher des Vergnügungsareals auf dem Olympia-Rasen in Kiel-Schilksee von seiner besten Seite. Die über 550 Seglerinnen und Segler aus elf Nationen, die für die Young Europeans Sailing (YES) gemeldet hatten, mussten sich jedoch zunächst in Geduld üben: Zum Auftakt der dreitägigen Traditionsregatta am Samstagvormittags fehlte der Wind, der Nachmittag entschädigte dann mit guten Bedingungen. Sonntag beherrschte „drehende Flaute“ das Geschehen, erst der Pfingstmontag versöhnte mit etwas Verspätung.

„Wir haben uns perfekt abgestimmt, alles zeitlich nach hinten verschoben, um dann gute Wettfahrten und das gesamte geplante Programm zu absolvieren“, freute sich der Oberste Wettfahrtleiter Stefan Uden nach dem ersten Tag der YES-Regatten. Bei sechs bis acht Knoten Wind absolvierten die 550 Aktiven mit über 400 Jollen und Skiffs alle geplanten 22 Wettfahrten. Am zweiten Tag war mit Bahn-Sharing und versetzten Starts für viele Eventualitäten geplant, doch das letzte Wörtchen hatte der Wind. Und so konnten die Einhand-Aktiven auf den Innenbahnen segeln, die 29er schafften eine Wettfahrt, die 420er hingegen keine. Der Pfingstmontag begann dann mit einer Frühschicht. Der erste Start wurde um eine Stunde vorgezogen. Doch drehende Winde um 50 Grad verhinderten, dass eine Wettfahrt nachgeholt werden konnte. Nach drei Regattatagen standen damit am Ende 45 statt der angesetzten 59 Wettfahrten zu buche. Und auch während es auf den Außenbahnen vereinzelt Kritik über die langen Wartezeiten gab, so gab es am Ende vor allem doch viel Lob. „Alle Wettfahrten, die gewertet wurden, waren auch fair segelbar“, so zum Beispiel die Zweitplatzierten im 420er, Valentina Steinlein/Lea Adolph (NRV/BYC).
Tatsächlichen waren die Innenbahnen letztendlich im Vorteil, und an Land war kaum zu glauben, dass auf den Außenbahnen nicht gesegelt werden konnte.

Dirk Ramhorst, Regatta-Organisationschef des Kieler Yacht-Clubs und DSV-Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Olympisches Segeln und Nachwuchs-Leistungssport, freute sich über den Andrang bei den YES. „Unsere Pfingstregatta zeigt die Basis der Leistungssportpyramide. Es geht natürlich um die Titel bei den YES, die wir bewusst Kieler Woche des Nachwuchses nennen“, so Ramhorst. Zudem werden zu der Traditionsveranstaltung von den Nachwuchs-Klassenvereinigungen und dem Deutschen Segler-Verband auch jedes Jahr Extra-Prädikate vergeben. In diesem Jahr ging es im 420er um die Qualifikation für die WM, EM und JEM, bei den ILCA 7/m und ILCA 6/w um die IDJoM-Titel und bei den Europes um die deutschen Tickets für die JEM und WM. Dabei gingen die Internationalen Deutschen Titel in den ILCA-Klassen ins Ausland: Bei den Frauen gewann die Dänin Josephine Heegaard im ILCA 6, bei den Männern der Ukrainer Oskar Madonich im ILCA 7. Insgesamt waren drei ukrainische Segler in Kiel am Start. Neben Oskar Madonich im ILCA 7 starteten Dmutro Karabadzhak und Semen Khashchyna im ILCA6 und belegten die Plätze 1 und 2. Doch bei der Siegerehrung mischten sich die Tränen der Freude mit denen der Trauer. „Wir trainieren und segeln doch nur noch und können nicht mehr nach Hause, weil wir dem Krieg ausweichen“, so der Trainer und einst selbst erfolgreicher Starbootsegler Denis Khechine. Die kleine ukrainische Delegation tourt durch Europa von Regatta zu Regatta und legt zwischendurch Trainingseinheiten ein. Und sie lebt im Auto – fern von der geliebten, umkämpften Heimat.

420er (86 Crews, 5 W)
Die größte Flotte bei den YES stellten die 420er. Insgesamt 86 Jollen gingen vor Kiel ins Rennen. 

Am Start war auch ein Großteil der deutschen Jugend-Nationalmannschaft. Nach fünf Rennen hatten Vincenzo Reuter/Lucas Schürmann (BYC/MYC) den Bug vorn. Zweite in der Gesamtwertung und beste Frauen-Crew wurden die amtierenden Weltmeisterinnen Valentina Steinlein/Lea Adolph (NRV/BYC), die Brasilien als großes Ziel angeben. Zuvor gilt es jedoch, den WM-Titel zu verteidigen. Die Favoriten, die amtierenden U17-Welt- und Vize-„Europameister Severin Gericke/Xaver Schwarz (BYC/CYC), belegten Rang 3.

Die DSV-Spitze war vertreten durch Ester Rodenhausen/Luisa Sophie Becker (Mühlenberger SC), Leonard von Holtum/Josh Berktold (ETUF), Johann Emmer/Jannis Liebig (VSaW/SV03 Berlin), Lysander Winter/Constantin Bötsch (NRV/BYC) und Amelie Wehrle/Amelie Rinn (Jollensegler Reichenau/Markelfinger Wassersport Club).

San Remo, Gardasee, YES, Warnemünde und Gydina – so beschreiben Amelie Wehrle/Amelie Rinn ihre Saison 2023. Der gemeinsame Saison-Höhepunkt sei vom 3. bis 10. Juli die JEM in Polen, so Amelie Wehrle. Danach trennen sich die Wege der erfolgreichen Seglerinnen. Während Steuerfrau Wehrle in den 470er wechselt und dann die olympische Mixed-Klasse segelt, konzentriert sich Vorschoterin Rinn ganz und gar auf das Abitur und schaut sich erst danach um, was und mit wem sie weiter segeln wird. Damit sind die Youth Sailing Worlds in Brasilien kein Thema mehr für die Silbermedaillen-Gewinnerinnen des Vorjahres.

Für alle anderen Aktiven der Jahrgänge 2005 bis 2011 begannen mit der YES die Regatta-Vorbereitungen auf das eine zu vergebende Nationen-Ticket bei den Youth Sailing World Championships vom 8. bis 16. Dezember in Buzios (Brasilien). Bei den 420ern (weiblich und männlich/mixed) fällt die Qualifikations-Entscheidung auf der Kieler Woche und bei der IDJM (30. Sept. bis 3. Oktober) vor Warnemünde.

Bei der YES fiel die Entscheidung, wer Deutschland bei WM, EM und JEM vertritt. Insgesamt stehen Deutschland für Mixed/Open/Damen Teams sowie in der U17 Flotte und zusätzlich für U15 Teams als auch bei der JEM in Polen insgesamt 45 Startplätze zur Verfügung (auch Doppelbesetzungen sind möglich). Die Endergebnisse der Qualifikationen sind demnächst auf der Uniqua-Homepageveröffentlicht.

ILCA 7 (37 Starter, 7W)
In den Klassen ILCA 6/w und ILCA 7/m wurden im Rahmen der YES zusätzlich die Internationalen Deutschen Juniorenmeisterschaften (IDJoM) ausgesegelt. Beide Titel gingen ins Ausland, nach Dänemark und in die Ukraine.

Die Konkurrenz im Kampf um den YES-Titel war groß. Bis auf Philipp Buhl und Nik Willim, die über Pfingsten auf dem olympischen Revier vor Marseille trainierten, war der gesamte deutsche Senioren- und Nachwuchskader am Start. „Es ist schon eine sehr starke innerdeutsche Konkurrenz“, befand ILCA 7-Bundestrainer Alexander Schlonski. Dabei kam es auch zum direkten Duell von zwei Vorjahressiegern: Julian Hoffmann (VSaW), YES-Sieger 2022 im ILCA 7, traf auf Ole Schweckendiek (KYC), YES-Sieger 2022 im ILCA 6.

Schweckendiek (Kieler Yacht-Club) ist amtierender U21-Weltmeister und Deutscher Meister im ILCA 7 sowie Europameister im ILCA 6, belegte 2022 den 3. Platz bei den Youth Worlds und ist YES- und Kieler-Woche-Sieger 2022.

Der Kieler, YES-Sieger im ILCA 6 vom Vorjahr, trat bei der YES 2023 in der olympischen Klasse ILCA 7 an. Nach der YES steht zunächst die mündliche Abiturprüfung an, sportlichen folgen dann Kieler Woche, Warnemünder Woche und die U21-EM in Norwegen. Taktisches und seglerisches Können sind vorhanden, jetzt muss noch das ideale Gewicht für die größere Segelfläche aufgebaut werden. „85 Kilo sind das Ziel. Bis zum nächsten Frühjahr müsste es gelingen“, so Schweckendiek, der aktuell 80 Kilogramm auf die Waage bringt. Danach beginnt die Vorbereitung auf die U21-WM in Marokko und der Einstieg ins Studium: Wirtschaftsinformatik an der CAU in Kiel. Die Ergebnisse bei den großen internationalen Veranstaltungen definieren dann die weiteren Ziele. In allen U19-Wertungen anzugreifen, gehört zum Selbstverständnis des bekennenden Einhandseglers. „Mein Fokus liegt ab jetzt auf dem olympischen ILCA 7 und letztendlich auf den Olympischen Spiele 2028 “, so der 18-Jährige, der mit seinem Abschneiden bei der YES (Rang 7) nicht zufrieden war, auch wenn er die U19-Wertung gewann.
Schweckendieks Vorgänger als Immac-Nachwuchssegler des Jahres ist Julian Hoffmann (Blaichach-Ettensberg) vom Segelclub Alpsee-Immenstadt. Hoffmanns Erfolge: 2022 3. Platz bei den U21 Weltmeisterschaften, 2021: 1. Platz U21-EM und 3. Platz U21-WM. In diesem Jahr legte der Bayer einen Fehlstart hin. „Mein erstes Ziel habe ich verpasst. Ich wollte bei der Senioren-EM im März die WM-Quali schaffen, habe aber in Andorra eine unterirdische Serie gesegelt und mit einem 2. Platz in der Silberfleet die Quali verpasst. So ist in diesem Jahr die Kieler Woche mein Saison-Höhepunkt und dann im Januar 2024 die WM“, so Hoffmann. „Langfristig möchte ich mich in der Weltspitze etablieren und für die Olympischen Spiele 2028 qualifizieren.“ Platz drei bei der YES zeigte schon den richtigen Weg.

Doch in Kiel dominierte in diesem Jahr der Ukrainer Oskar Madonisch, der sich den Titel und den IDJoM-Titel sicherte. Auf den Medaillenplätzen folgten Jonas Mager (Mühlenberger Segel-Club)und Ole Schweckendiek. Die U-19-Wertung gewann Schweckendiek vor Willy Sörensen (Mühlenberger Segel-Club) und Hannes Braune (Segelclub Märkischer Adler).

ILCA 6/w (6W)
Ansprüche auf die ersten Plätze meldeten hier gleich fünf Topseglerinnen an: die amtierende Deutsche Meisterin Amélie Ritschel (Bodensee Yacht-Club Überlingen), die DM-Zweite Anaïs Wienen (Düsseldorf Yacht-Club), Eva Wiese (VSaW) und Line-Annemiek Pähler (NRV/beide aus der DSV-Jugend-Nationalmannschaft) sowie Pia Kuhlmann (Schaumburg-Lippischer Seglerverein), die nach sechs Wettfahrten die YES verdient vor der Dänin Josephine Heegaard gewann. Kuhlmann ist bei den Kieler Regatten YES und Kieler Woche eigentlich gar nicht mehr wegzudenken. Bei der YES, bei der sie seit 2011 jährlich antritt, machte sich die 27-Jährige zwei Tage vor ihrem Geburtstag ein vorzeitiges Geschenk. Zur Kieler Woche hat die dann 28-Jährige sowohl für die erste Hälfte (ILCA 6 Frauen) als auch für die zweite Hälfte (ILCA Open) gemeldet. „Mein großes Ziel ist die WM“, so Kuhlmann, die sich dafür in Hyères und bei der EM in Andorra bereits qualifiziert hat und die Kieler Woche zur Vorbereitung nutzt.

Die IDJoM (Jahrgang 2003 und jünger) gewann die YES-Zweite Josephin Heegaard (DEN) vor Marit Krüger (Segelclub Ahoi) als Gesamtdritte und Henriette Haberland (YC Hohen Wieschendorf) als YES-Vierte. Die U-19-Wertung gewann Marit Krüger vor Mirja Dohle (SV Grossenheidorn) als YES-Sechste und Pauline Bastian (Flensburger SC) als YES-Siebente.

ILCA 6/m (35 Starter, 6W)
Im ILCA 6 dominierten die Ukrainer, die Gold und Silber holten: Dmutro Karabadzhak vor Semen Khashchyna, der den Punktgleichen Henrik Peters (NRV) aufgrund dweer Besseren Einzelplatzierungen auf Platz drei Verdrängte Hier hatte mit Christoph Wurm (Augsburger Segler-Club/20.) der amtierende Deutsche Meister gemeldet. Mit am Start war nach seinerm Wechsel in den ILCA 6 der Vorjahreszweite und im ILCA 4, Tom Struve (10./KYC)

ILCA 4 (55 Starter/innen, 7W)
Die Klasse der jüngsten Aktiven bei der YES dominierte der Düsseldorfer Levian Büscher. Einem 6. Platz (dem Streicher) folgten sechs Wettfahrtsiege. Clara Bonhagen (Zwischenahner Segelklub/25 Punkte) und Johanna Kugel (Seglergemeinschaft am Müggelsee/40) folgten auf den Plätzen.