Zum sechszehnten Mal wurde am Abend des 10. Februar 2023 im Großen Saal des Hamburger Rathaus der begehrte German Offshore Award verliehen. Den Life Time Award für sein seglerisches Lebenswerk erhielt dabei der 93-jährige Felix Scheder-Bieschin, der über Jahrzehnte als aktiver Regattasegler die deutsche Hochseeseglerszene prägte. 

Vor allem durch sein Engagement für die Jugendarbeit des Norddeutschen Regatta Verein (NRV), seine Unterstützung für den Hamburgischen Seefahrt (HVS) und die von ihm initiierte Stiftung Hochseesegeln leistet er seit Jahrzehnten einen großen Beitrag zur langfristigen Sicherung der Ausbildung künftiger Segelgenerationen.

Die Laudatio auf den Grandsigneur des deutschen Hochseesegelns hielten Kirsten Harmstorf- Schönwitz, die im letzten Jahr den Lifetime-Award für ihre Verdienste als Skipperin und Mentorin für Frauen im deutschen Segelsport erhielt, zusammen mit  Arnt Bruhns, der in den 90er Jahren zahlreiche Regatten an Bord der „Vineta“ von Felix Scheder-Bieschin bestritt und selbst 2019 mit dem Lifetime-Award für seine Teilnahme an der Route du Rhum ausgezeichnet worden war.

„Wenn schon der Vater bei olympischen Spielen eine Medaille gewinnt, kann der Sohn nur ein erfolgreicher Segler werden“, sagte Kirsten Harmstorf-Schönwitz in ihrer Laudatio in Anspielung auf die olympische Medaille des Vaters von Felix Scheder-Bieschin, die er 1936 vor Kiel ersegelte. „Bei dir an Bord gab es keine Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen, du hast mir das Steuer in die Hand gedrückt und mir Dein Schiff anvertraut.“

Arnt Bruhns, Skipper im Hamburgischen Verein Seefahrt, betonte: „Bei Felix an Bord haben wir gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Er hat uns gelehrt, Zutrauen in das eigene Können zu haben und uns jungen Erwachsenen ganz selbstverständlich sein Schiff eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt. Im Vertrauen darauf, dass wir wissen, was wir tun und uns immer seemännisch korrekt verhalten werden.“

Mona Küppers, Präsidentin Deutschen Segler-Verbandes, überraschte in ihrem Grußwort mit der Nachricht, dass der DSV sich mit einer gecharterten Yacht zukünftig am Commodore Preis beteiligen werde: „Um das Seesegeln und vor allem die Ausbildung der nächsten Generation weiter zu fördern, wird der DSV für den Commodore Cup eine Yacht chartern und diese mit einer jungen, paritätisch besetzen Crew ins Rennen schicken“, kündigte sie unter dem Beifall der Anwesenden an.

Für ein Highlight des Abends sorgte Offshore-Seglerin Sanni Beucke, die mit einer eigens für den Abend erstellten Videobotschaft von Bord der „Holcim-PRB“ über ihre erste Etappe beim The Ocean Race berichtete.  Sanni Beucke berichtete von ständigen Trimmmanövern, kalten atlantischen Duschen und verriet, dass sie sich nach der Ankunft in Kapstadt am meisten auf eine Dusche freut.

Zur feierlichen Verleihung der Awards im Hamburger Rathaus waren rund 300 Seglerinnen und Segler, Förderer des Hochseesegelns und die Vorstände der großen Hamburger Segelvereine sowie Landesverbände eingeladen.

Der German Offshore Award wird jährlich für die beste deutsche Hochseeyacht bei internationalen Regatten von einer Jury aus Vertretern der großen Hamburger Segelvereine unter Vorsitz des Hamburger Segel Verbandes vergeben. Grundlage zur Ermittlung der siegreichen Yacht ist eine Formel, in die verschiedene Faktoren wie der Schwierigkeitsgrad der Regatta, die Anzahl der gemeldeten Yachten, die Wetter- und Windbedingungen sowie das Ergebnis im Gesamtklassement eingehen. Entscheidende Faktoren der Wertung sind die Länge der Regattastrecke in Seemeilen und die Anzahl der Konkurrenten.

Seit zehn Jahren leiteten Carl-Friedrich Schott und Dr. Friedrich Hausmann für die German Offshore Owners Association die Durchführung der Jurysitzung und der Veranstaltung im Rathaus. Der German Offshore Award wurde von Volker Andreae initiiert. „Entscheidend für eine transparente, faire Beurteilung der Leistungen der Yachten sind vor allem die Witterungsbedingungen während der Regatta“, betont Friedrich Hausmann, der aufgrund einer fiebrigen Erkältung nicht persönlich an der Veranstaltung teilnehmen konnte. „Seit Jahren unterstützt und dabei Meeno Schrader und Sebastian Wache von der Firma Wetterwelt ehrenamtlich mit der meteorologischen Bewertung.“ Zum Dank für die Unterstützung des German Offshore Award von Beginn an erhielten beide einen Erinnerungspreis.

Fotos: ©Hinrich Franck