Ein Lebenslicht für die Ukraine – angetrieben durch Muskelkraft

Am östlichen Eingang der Europa Passage leuchtet ein Lebenslicht für die Ukraine, welches durch Muskelkraft angetrieben wird. Es handelt sich dabei um die Aktion „Hamburg tritt an“ von sporting hamburg. Hierbei kann man als Sportverein, Firma oder Freundeskreis zwei Fahrradergometer für 24 Stunden mieten. Das Ziel ist, dieses Lebenslicht dauerhaft zum Leuchten zu bringen – für das ganze Jahr.

Auch wir vom Bat Sailing Team haben an dieser interessanten Aktion teilgenommen. Unsere Schicht fing am Freitag, den 20. Januar, um 9 Uhr an und endete am darauffolgenden Samstag um 9 Uhr. Innerhalb des Teams traf die Aktion auf eine gute Resonanz, weshalb fast alle Mitglieder daran teilnahmen, die direkt in Hamburg oder im unmittelbaren Umland wohnen.

Als Erstes trat Sven an, der um 12 Uhr von mir abgelöst wurde. Aber wie läuft der reibungslose Wechsel ab, damit das Lebenslicht nicht erlischt? Ich konnte schon einmal leicht in die Pedale des zweiten Ergometers treten, bis dann der Countdown abgelaufen ist. Als Sven mit seiner ersten Schicht fertig war, konnte er mir noch die Einstellung für die Stärke des Ergometers zeigen. Tagsüber konnte es durchaus vorkommen, dass man auf das Ergometer angesprochen wird. So wurde ich gegen 13 Uhr von einem älteren Herrn gefragt, wie lange wir noch fahren würden. Offensichtlich verfolgte er die Aktion schon länger, weil er auf meine Antwort, dass meine Schicht bis 14 Uhr gehen würde, mit dem Satz „Genau das wollte ich wissen“ antwortete. Da ich während meiner Schicht damit rechnen konnte, dass ich auch mal angesprochen werde, lief die Musik nur auf einem Ohr, damit das andere Ohr für Fragen offen bleibt.

Meine Schicht endete um 14 Uhr – als Nächstes folgte Karen. Wie lief der Countdown von jemanden mit einer Sehbehinderung zu Karen, die gehörlos ist, ab? So, wie unser Countdown beim Ziehen des Gennakers abläuft: Die Zahlen zählte ich mit den Fingern herunter und beim Start ging die Hand nach oben.

Neben Sven, Karen und mir nahmen auch Claudia, Leon, Joe, Nadine, Silke Basedow, Christiane – und David, der in seinen Geburtstag hineinradelte, an der Aktion teil. Sven, Silke, Joe, Nadine und David übernahmen dabei die Nachtschicht von 20 Uhr bis 6 Uhr morgens. Für Nadine konnte für die Aktion auch ein Handbike organisiert werden, welches auch von David ausprobiert wurde. Im Gegensatz zu den Schichten am Tag sowie am Samstagmorgen war mit Publikum eher weniger zu rechnen, da die Europa Passage gegen 23 Uhr schloss. Aber mit Gesprächen, Nickerchen und Musik auf den Ohren konnten auch die restlichen Stunden absolviert werden.

Die letzte Schicht übernahm Christiane am Samstagmorgen gegen 8 Uhr, die dann das Lebenslicht St. Pauli-intern an die Line Dance-Mannschaft übergab.

Die Aktion „Hamburg tritt an“ fanden wir als Team sehr spannend – gerade auch wegen der großen Symbolkraft, ein Lebenslicht für die Ukraine leuchten zu lassen. Besonders schön fand ich persönlich, dass ich während meiner Schicht darauf auch angesprochen wurde, was ein sehr schönes Zeichen dafür ist, dass die Aktion verfolgt wird. Daher möchten wir auch andere Mannschaften dazu ermutigen, auch in die Pedale für die Ukraine zu treten.

Text: Alexander Tyssen
Foto: Sven Jürgensen