Mit Luise Wanser und Philipp Autenrieth  sowie Malte und Anastasiya Winkel haben beide NRV Olympic Team Crews  die europäischen Titelkämpfe vor dem türkischen Çesme mit den Plätzen 7 und 8  in den Top Ten beendet und gezeigt, dass sie zur absoluten Weltspitze der neuen olympischen Klasse  470er  Mixed gehören. Für Luise und Philipp war im Finale sogar noch ein Medaillenrang in greifbare Nähe gerückt,  eine Juryfehlentscheidung später war dieser Traum geplatzt.

Die Schiedsrichter entschuldigten sich zwar nach dem Finale an Land bei Luise Wanser und Philipp Autenrieth für ihren folgenschweren Patzer, doch Entscheidungen auf dem Wasser sind auch bei Anerkennung eines Fehlers nicht mehr rückgängig zu machen. Der Penalty der Schiedsrichter hatte im Finale an GER 13 (Winkel/Winkel) gehen sollen, wurde aber irrtümlich gegen GER 10 (Wanser/Autenrieth) ausgesprochen. Durch die erforderliche Entlastung verloren Wanser/Autenrieth ihre bis dahin erkämpfte Position in der Führungsgruppe und kreuzten die Ziellinie des Medaillenrennens dadurch erst als zehntes und letztes Boot und rutschten in der Gesamtwertung auf Rang 8.

Über den bitteren Moment schreibt Autenrieth: "Im Medaillenrennen als Vierter um die Luvtonne zu gehen und dann eine Strafe zu bekommen, die eigentlich für ein anderes Boot bestimmt war, war eine unglaubliche Situation.  Mit einem einzigen Moment wurde unsere große Chance, eine Medaille zu gewinnen, zu einer "Mission Impossible"...
Als Segler kann man nichts dagegen tun, und das macht es extrem frustrierend. Eine Woche lang kämpfst Du um jeden Zentimeter und am Ende wirst du ohne eigenen Fehler aus dem Rennen geschmissen, das ist schwer zu schlucken.... Letztendlich sind wir aber alle Menschen und Fehler passieren...
Und Eines ist sicher, das ist erst der Anfang eines noch stärkeren Teams."

Auch Steuermann Malte Winkel zog nach der Fehlentscheidung mit gemischten Gefühlen EM-Bilanz: „Es ist eine undankbare Situation, in der die beteiligten Segler keine Schuld tragen. Wir haben nach dem Vorfall auf dem Wasser auf eine Jury-Entscheidung gewartet und mit Grün oder einer Bestrafung für uns gerechnet. Die Entscheidung der Jury war zuerst akustisch schwer zu verstehen und wir haben nachgefragt, hörten dann, dass GER 10 bestraft wurde. Wir dachten, dass sich die Entscheidung vielleicht auf eine vorherige Situation bezieht. Den Fehler der Jury haben wir erst kapiert, als wir wieder im Hafen waren. Das ist super bitter für Luise und Philipp.“ Mit der eigenen Leistung im Finale war Team Winkel zufrieden. Malte Winkel sagte: „Da überwiegt die Freude. Wir hatten Spaß in diesem Rennen. Es war, was ich am Segeln so liebe: sehr abwechslungsreich. Wir nehmen motiviert Kurs auf die WM.“

Mit Rang drei im Medaillenfinale verteidigte das segelnde Ehepaar Winkel seine siebte Position im Abschlussklassement souverän. Die norddeutsch-bayerische Crew Wanser/Autenrieth fiel nach der Fehlentscheidung auf Platz acht zurück. Europameister wurden Anton Dahlberg/Lovisa Karlsson (Schweden) vor Jordi Xammar/Nora Brugman Cabot (Spanien) und Giacomo Ferrari/Bianca Caruso (Italien).

Der Vorfall war bitter, aber unter Strich zählt die Performance und die war schlichtweg hervorragend. NRV Olympic Team Chef Klaus Lahme ist trotz aller Widrigkeit stolz auf die 470er Segelnden: »Wir haben zwei NRV Olympic Team Boote in der absoluten Weltspitze. Ich freue mich sehr auf die Weltmeisterschaft im Oktober und bin sehr gespannt aufs Ergebnis!«


470er Euro